Fragen und Antworten zur Hypnosetherapie
Was ist Hypnose?
Hypnose ist ein Verfahren, das einen Menschen in eine hypnotische Trance versetzt. Es gibt viele unterschiedliche Hypnoseverfahren. Ich arbeite nicht direktiv, sondern weiß, dass Sie Ihre individuelle Lösung in sich tragen und ich nur Begleiterin in dem Prozess bin, diese Lösung zu finden. Die hypnotische Trance ist ein alltäglicher Zustand, wie wir ihn kurz vor dem Einschlafen oder beim Tagträumen erleben. Im normalen Wachzustand denken wir mehr und spüren weniger. In der Hypnose wird die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet, sodass Sie viel leichter den Zugang zu den Gefühlen haben, ohne dabei viel zu denken. So spüren Sie intensiver und nehmen sich selbst wieder stärker und besser wahr. Sie bekommen Zugang zu Dingen, die normalerweise von IHrem logischen Denken verdeckt werden. Ich erhalte oft die Rückmeldung, dass meine KlientInnen das Gefühl haben, vorher noch nie so richtig „bei sich“ gewesen zu sein wie in der hypnotischen Trance.
Warum rede ich von Hypnose, aber nicht gerne von Tiefenhypnose?
Es gibt Therapeuten oder Hypnotiseure, die ständig von der Tiefenhypnose reden oder damit werben. Das Wort Tiefenhypnose impliziert, dass wir als Therapeuten die Tiefe der Hypnose bestimmen und die Tiefe ausschlaggebend für einen therapeutischen Erfolg wäre. Dem ist nicht so. Die Tiefe einer Trance ist von mehreren Faktoren abhängig: Zum einen ist das Vertrauen zu mir maßgeblich. Ich erlebe oft, dass die Tiefe der Trance zunimmt, je länger mich mein Gegenüber kennt und je mehr er oder sie mir vertraut. Außerdem gibt es eine angeborene Trancefähigkeit. So erlebe ich auch KlientInnen, die bereits in der ersten Trance so tief in sich sind, dass ihnen sogar das Sprechen schwerfällt. Während einer hypnotischen Trance sind Sie jederzeit selbstbestimmt und in der Lage mit mir zu reden. Hypnosetherapie ist „eine Gesprächstherapie in Trance“ und deswegen so wirksam. Sie haben Zugang zu Gefühlen, die im Wachzustand überdeckt sind von allerlei Tätigkeiten, Gedanken und allem, was Sie davon ablenkt, sich um sich selbst zu kümmern.
Ist Hypnose immer ein angenehmer Zustand?
Das kommt darauf an. Es gibt reine Entspannungshypnosen und rein suggestive Hypnosen. Diese Suggestivmethoden werden meist von Laienhypnotiseuren angewendet. Da werden Texte abgelesen und den KlientInnen suggeriert, wie sie sich fühlen sollen. Das kann hilfreich sein, um einleitend in eine gute und tragfähige Beziehung miteinander zu kommen. Diese Art der Hypnosen werden meist bei Tabak- und Gewichtsproblemen angewendet. Es sind dabei auch Erfolge zu verzeichnen, jedoch findet in erster Linie eine Suchtverschiebung statt, da das ursprüngliche Problem, das unter der Sucht liegt, nicht durch reine Suggestion aufgelöst wird. Ich arbeite oft mit Kombinationen aus bildhaften Geschichten und der Be- und Verarbeitung Ihrer Gefühle und Erkrankung. Mit diesen bildhaften Geschichten, die ich mir grundsätzlich selbst ausdenke, verbinde ich Werkzeuge der Hypnosetherapie.
Komme ich aber zur ursprünglichen Frage zurück. Nein, Hypnose kann auch ein sehr belastender Zustand sein, da – wie ich eingangs erklärte – ein besserer Zugang zu den Gefühlen da ist, diese Gefühle auch wahrgenommen werden. Ist z. B. ein ängstlicher Mensch in Trance, werden anfangs die ängstlichen Gefühle überwiegen. Diese Gefühle wahrzunehmen ist wichtig, um sie verarbeiten zu können und aus dem belastenden Zustand herauszukommen. Der Weg ist oft mit großer Anstrengung verbunden. Je tiefer die Problematik geht, umso größer ist der Schmerz / die Angst / die Wut / die Scham oder wie immer das Gefühl ist, das vordergründig ist. Ziel ist es, diese Gefühle in der Trance aufzuspüren, Verknüpfungen zu erkennen und diese zu lösen. Man könnte also sagen, dass wahre Hypnosetherapie die ist, die belastende Emotionen in den Menschen aufspürt, Verknüpfungen erkennt und löst und somit diese negativen und belastenden Emotionen dem Menschen nimmt und nicht, wie man oft meint, Suggestionen in den Menschen hereingegeben werden und dem Menschen gesagt wird, wie er fühlen bzw. sich fühlen soll. Hypnosetherapie bedeutet, das Gegenüber in seinem Verhalten, seiner Mimik und seiner Gestik genau zu erfassen, seine Informationsverarbeitung und die Bewertung von Dingen zu ergründen sowie die Verhaltensstrukturen zu entdecken und den Raum für deren Veränderungen zu geben und nicht das Ablesen von vorgefertigten Texten! Diese Suggestionen haben nichts mit dem individuellen Menschen zu tun. Sie sind lediglich überdeckend und nicht auflösend! Meist haben meine KlientInnen nach der Therapiestunde wieder ein gutes und sehr entspanntes Gefühl!
Wie leite ich die Hypnose ein?
In der Vorstellung vieler arbeite ich mit einem Pendel. Das könnte ich tun 😊. Es ist allerdings nicht notwendig und weil die Hypnosetherapie als bestens erforschtes und wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren überhaupt nichts mit Mystik oder Esoterik zu tun hat, möchte ich auch mit diesen Hypnoseeinleitungen nicht arbeiten. Ich leite auf zweierlei Art eine Trance ein. Entweder arbeite ich entspannend mit einem Körperscan, der ähnlich dem autogenen Training wirkt oder – und das passiert in den meisten Fällen – der hypnotische Zustand entsteht aus dem Gespräch heraus, wenn die KlientInnen beim Erzählen schon Zugang zu ihren Emotionen haben, lediglich durch Augenschließen. Das kann man sich nur schwer vorstellen, wenn man es noch nicht erlebt hat. Während der Hypnose ist man sehr wach, konzentriert und sehr „bei sich“. Lediglich die Aufmerksamkeit ist auf innere Prozesse gerichtet und nicht darauf, was „außen“ geschieht.
Bleibt die Trance während der Hypnose immer gleich tief?
Nein, es gibt Phasen, in denen uns der Verstand, also das logische Denken aus dem Fühlen reißt. Das kann ein Schutzmechanismus sein – es kann auch eine Abwehrreaktion sein, weil die KlientInnen noch nicht bereit sind, sich allen Emotionen zu stellen. Jeder hat seine eigene Geschwindigkeit und das ist auch richtig und gut so! Manchmal braucht man auch eine kleine Pause und lässt sich dann vom rationalen Verstand kurz ablenken. Das macht gar nichts. Meist findet man über die Stimme wieder den Weg zu den Emotionen zurück.
Muss ich mir in der Hypnose Bilder vorstellen? Was, wenn ich das nicht so gut kann?
Ca. 90 % meiner KlientInnen sind in der Lage, sich gut Bilder in der Hypnose vorzustellen. Wenige KlientInnen können dies nicht oder können es erst mit der Zeit. Das liegt oft daran, dass diese KlientInnen z. B. einen besseren Zugang zur Kinästhetik haben und sie weniger sehen als fühlen. Sie sehen dann u. U. keine Bilder, wenn sie Verknüpfungen aufspüren, fühlen aber und sagen das dann auch, dass z. B. das Problem mit ihrem Kollegen, mit der Mutter, Schwester oder wem auch immer zu tun hat.
Wie lange dauert eine Hypnosetherapie?
Die Dauer einer Therapie oder eines Coachings sind unterschiedlich und oft davon abhängig, wie lange ein Problem bereits besteht und / oder wie motiviert jemand ist, auch außerhalb der Therapie- oder Coachingstunden mit dem zu üben, was ich als Hausaufgabe mitgebe. Therapie ist ein Prozess, der Übung braucht. In der Hypnosetherapie werden neue Verknüpfungen im Gehirn angelegt. Unser Gehirn ist lernfähig und kann sich bis ins hohe Alter verändern. Neue Verknüpfungen funktionieren umso besser, je mehr sie trainiert werden. Dies können Sie nach meiner Anleitung am besten täglich zu Hause tun.
Hypnosetherapie ist eine Kurzzeittherapie. Manche Themen sind nach drei bis fünf Sitzungen bearbeitet. Komplexere Themen benötigen oft 10-15, manchmal auch 20 Sitzungen. Diese Sitzungen finden in der Regel alle zwei bis drei Wochen statt. Es ist nicht möglich, dass in Hypnose nichts passiert! Veränderungen gibt es immer, auch nach einer einzigen Hypnose. Diese Veränderungen zeigen sich oft in ganz alltäglichen Dingen. So traut man sich z. B. plötzlich, auch mal „Nein“ zu sagen oder es verändert sich die Stimme. Man spricht bestimmter und fester und wird so von der Umgebung anders wahrgenommen. Diese Veränderungen sind oft durch Rückmeldungen des Umfelds sichtbar und sie brauchen Zeit. Das ist der Grund, warum ich nicht gerne wöchentlich Termine anbiete. Wenn KlientInnen doch wöchentlich kommen wollen, weil sie den regelmäßigeren Kontakt zu mir wünschen, arbeite ich meist abwechselnd mit unterschiedlichen Methoden, um die KlientInnen nicht zu überfordern, denn „Hypnose ist viel unspektakulärer als man denkt und die Wirkung ist viel spektakulärer als man glaubt!“
Was ist noch wichtig?
Ich nehme mir Zeit! Ich arbeite nicht am Fließband und bin auch außerhalb der Therapie- und Coachingstunden für Sie und Ihre Fragen erreichbar. Mir ist wichtig zu erfahren, wie Sie vorankommen und Ihre Fragen zu beantworten. Natürlich habe ich bei jeder Therapie eine Struktur im Kopf. Von dieser Struktur weiche ich aber so oft ab, dass ich mir diese eigentlich sparen könnte, denn die Menschen sind – und das finde ich so besonders interessant – sehr unterschiedlich. Sie reagieren unterschiedlich, haben ein unterschiedliches Tempo und manchmal ploppen ganz neue Themen auf, mit denen man anfangs noch gar nicht gerechnet hat. Ich passe mich jederzeit meinen KlientInnen an und nehme nicht nur mit, sondern lasse mich mitnehmen in ihren Prozess. Ich arbeite ziel- und lösungsorientiert. Diese Lösung stammt aber nie von mir, sondern liegt in meinen KlientInnen und wird von ihnen erarbeitet. Vertrauensaufbau braucht manchmal Zeit. Nicht jeder kann gleich beim ersten Mal alles geben, alles sagen oder alles anvertrauen. Viele Themen sind schambesetzt und brauchen ihre Zeit. Das ist nicht schlimm. Ich werte und bewerte nicht. Wo Licht ist, ist Schatten und diese Schatten zu erkennen und als zugehörig anzunehmen, ist eine wunderbare menschliche Eigenschaft, die ich liebend gerne unterstütze. Nur in der Unvollkommenheit sind wir vollkommen!